
Was heisst es, vom Mädchen zur jugendlichen Frau zu werden?
Wir haben es alle erlebt, bewusst oder unbewusst, begleitet oder unbegleitet…
…und das kann schon mal aufwühlen. Hier fängt die Geschichte bei mir an. Vor 31 Jahren
kam ich in die Pupertät. Und vor 13 Jahren habe ich verstanden, dass ich darin nicht
begleitet wurde. Es gab keinen Kreis für mich, wo ich meine Fragen, Sorgen und Freuden
teilen konnte. Ich fühlte Scham über meine eher frühzeitige weibliche Entwicklung, hatte
Angst beurteilt zu werden und wollte lieber ein Mädchen bleiben. Nun ja, zum Glück bin ich
dank der natürlichen Entwicklung kein Mädchen geblieben, denn das Frausein ist so schön!
Im Prozess und der Beschäftigung mit dieser herausfordernden Zeit damals, mit
nachträglichen Ritualen und einer intensiven Ausbildung in Transformationsbegleitung und
Ritualgestaltung wurde aus meiner Wunde eine Perle. So wie es im Schamanismus heisst; da
wo deine grösste Wunde ist, verbirgt sich dein grösstes Potential. Und so wurde der
Wandelzeit Zyklus geboren; Ein Angebot für jugendliche Mädchen ab 14 Jahren.
Im Wandelzeit Zyklus unterstützen und begleiten wir jugendliche Mädchen über einen
Zeitraum von 3 Monaten intensiv in ihrem Wandlungsprozess zu jungen Frauen. In einem
Kreis von Mädchen und Frauen sind sie mit all ihren Freuden, Sorgen und Fragen
willkommen. Wir schaffen einen sicheren Raum für den Austausch unter Gleichgesinnten
und wagen uns in die Auseinandersetzung mit den Gefühlen, dem Körper und der Sexualität.
Die eigene Kindheit und die Beziehung zu den Eltern wird reflektiert und bezeugt. Mit
sinnlichen Naturerfahrungen, kreativem Ausdruck, Spiel und Spass erleben wir
Verbundenheit und Freude in der Gruppe.

Kernstück & Abschluss des Wandelzeit Zyklus ist ein Initiations Ritual, welches wir im Kreis
von persönlichen Mentorinnen und den Eltern gestalten. Basis dafür ist eine Solo-Auszeit mit
Übernachtung in der Natur (ca.15h). Dafür werden die Mädchen gut vorbereitet und
fürsorglich von einer vertrauten Mentorin begleitet. Im unmittelbaren Kontakt mit der Natur
ist es möglich zu erkennen, wer wir sind und was uns wirklich wichtig ist im Leben. Dies ist
eine uralte Tradition und wird z.B. in der Visionsuche erfahren. Mit neuem Mut und
gestärktem Selbstvertrauen kehren die jungen Frauen danach zurück in die Gemeinschaft,
wo ihr Übergang zur jungen Frau in Würde zelebriert wird.

Jeder Übergang im Leben ist mit Unsicherheit verbunden. Wir verlassen das Alte ohne zu
wissen, was Neues auf uns wartet. Die Pubertät ist ein solcher Übergang. Wir sind keine
Kinder mehr, aber Erwachsen sind wir auch noch nicht. Das Hirn wird komplett umgebaut,
die Gefühle fahren Achterbahn und der Körper verändert sich deutlich. Das ganze Umfeld
stellt neue Erwartungen an einen jugendlichen Menschen der oft damit beschäftigt ist, sich
selbst neu zu erfinden.
Übergänge im Leben bieten das Potential der Krise. Das griechische Wort „crisis“ bedeutet
neben Krise auch Entscheidung, Trennung und Wahl. Genauso doppeldeutig ist das
dazugehörige chinesische Schriftzeichen. Es steht sowohl für „Gefahr“, als auch für
„Chance“. Diese Übergänge sind also Schlüsselmomente im Leben. Wenn wir sie gut
meistern, gehen wir gestärkt für die nächste Lebensphase aus ihnen hervor. Wenn wir an
der Herausforderung scheitern, wird sich die Krise weiterziehen und uns spätestens beim
nächsten Übergang wieder einholen.
Diese delikaten und herausfordernden Übergänge werden in unserer Kultur und Gesellschaft
meist nicht entsprechend gewürdigt und beachtet. Deshalb fehlen oft auch das nötige
Verständnis und eine entsprechende Unterstützung. Gerade in Zeiten grosser innerer
Unsicherheit und Wandlung ist es aber umso wichtiger, im Aussen einen sicheren und
vertrauensvollen Raum zu haben. So, wie sich die Raupe für ihre Transformationsprozess in
einen Cocon einspinnt, sich darin komplett auflöst, um dann als Schmetterling wieder hinaus
zu kriechen. Wandelzeit bietet den jugendlichen Mädchen einen solchen sicheren Raum.
Einen Verwandlungsraum, in dem der sensible Übergang mit Anerkennung und
Verständnis geschehen kann.
Die Schwelle von der Kindheit in das jugendliche Erwachsenenalter bewusst zu übertreten
enthält die Möglichkeit, das ureigene Potential zu entdecken und in die Entfaltung zu
bringen. Die Zeit der Kindheit mit all ihren schmerzhaften und glücklichen Aspekten
will gesehen & gewürdigt werden. Dazu gehört die gesunde Ablösung von den Eltern als
wichtiger Schritt in die eigene Unabhängigkeit. „Wer bin ich und wie möchte ich mein Leben
gestalten? Welche Werte sind mir wichtig?“ Solchen Fragen in einem möglichst offenen und
wertfreien Raum auf den Grund zu gehen, birgt eben diese Chance.
Mit dem Wandelzeit Zyklus wird den Mädchen in einem wohlwollenden und kreativen
Rahmen die Möglichkeit geboten, den Übergang zum Frausein bewusst zu vollziehen.

Auszeiten in der Wildnis werden seit Urzeiten überall auf der Welt dazu genutzt, Antworten
zu finden und wichtige Schwellen im Leben bewusst und rituell zu überschreiten. In einem
Initiationsritual verlassen die Teilnehmerinnen die eigene Komfortzone und das gewohnte
Umfeld. Dabei werden Grenzen und Perspektiven geweitet und die eigenen Ressourcen
entdeckt. Diese Erfahrung wird von der Gemeinschaft achtsam begleitet, gewürdigt und
gefeiert. Was bleibt, ist eine stärkende Erfahrung für die nächsten Schritte im Leben.
Wir freuen uns auf deine Kontaktaufnahme
Patricia & Simone
Schau dir sehr gerne den Film über die Wandelzeit an:

Patricia Christina Vogelsang
Naturzyklische Ritual– und Prozessgestalterin, Naturpädagogin, Waldzeit Visionsucheleitung, Mutter, tätig in der sozialen Arbeit
Simone Gantner
Naturzyklische Ritual– und Prozessgestalterin, Naturpädagogin, Waldzeit Visionsucheleitung, Lernbegleiterin in einer freien Schule
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